Mathematikdidaktisches Kolloquium
Unsere Termine im Sommersemester 2024
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Prof. Dr. Anna S. Steinweg (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
Donnerstag, 16. Mai 2024, 17:00 - 18:30 Uhr
KG 4, Raum 301
„Muster entdecken – Strukturen verstehen: Arithmetische Lernanlässe für verstehensorientiertes Mathematiklernen"
Muster sind ästhetisch ansprechend und binden Aufmerksamkeit. Ihre Entdeckung ist jedoch nur der erste Schritt. Muster können zu Türöffnern werden, um mathematische Neugier darauf zu wecken, warum sich diese oder jene Regelmäßigkeit ergibt. Mathematische Strukturen, d. h. Eigenschaften und Relationen, liefern die Antworten auf diese Warum-Fragen und ermöglichen den Aufbau von mathematischem Verständnis.
Der Beitrag stellt eine mögliche Systematik der KMK-Leitidee Muster, Strukturen und funktionaler Zusammenhang (Primarstufe) zur Diskussion, verweist auf das mögliche Zusammenspiel mit der Leitidee Strukturen und funktionaler Zusammenhang (Sekundarstufe), gibt Einblicke in Forschungsbefunde und unterrichtliche Umsetzungsbeispiele.
Prof. Dr. Stefan Ufer (LMU München)
Donnerstag, 13. Juni 2024, 17:00 - 18:30 Uhr
KG 4, Raum 301
„Struktur und Entwicklung diagnostischer Kompetenzen von Studierenden im Bereich der Dezimalbruchrechnung"
Diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften werden als wesentliche Voraussetzung für adaptiven Unterricht in heterogenen Lerngruppen angenommen. Rationale Zahlen in Dezimaldarstellung bergen für viele Lernende wesentliche Hürden im Konzepterwerb. Entsprechende schulmathematische Grundlagen, Fehlvorstellungen und Erklärungsmodelle werden im Lehramtsstudium häufig vermittelt, deren Anwendung aber selten systematisch eingeübt. Simuliert diagnostische Interviews stellen hier eine Möglichkeit dar diagnostische Kompetenzen aus verschiedenen Perspektiven zu messen und ihre Entwicklung zu untersuchen, aber auch um wiederholbare Übungsmöglichkeiten zu schaffen.
Der Vortrag berichtet Ergebnisse des Teilprojekts DiMaL der Forschungsgruppe cosima. Im Vordergrund steht die Konzeptualisierung, die Messung und die Entwicklung von diagnostischen Kompetenzen von Studierenden im Kontext wiederholter Übungsmöglichkeiten in zwei unterschiedlichen Präsentationsformaten der Simulation über ein Semester hinweg. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Entwicklung der Simulation und ihre Wahrnehmung durch die Studierenden. Ein besonderer Fokus der empirischen Arbeit liegt auf Merkmalen des Diagnoseprozesses, die interindividuelle Unterschiede in der Diagnoseleistung über dispositionale Personenmerkmale hinweg aufklären können.
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Frühere Semester
Jun.-Prof. Dr. Daniel Walter (Uni Bremen): Donnerstag, 07.07.2022, 17:00 - 18:30 Uhr, Raum: KG 2, 015 - Senatssaal
„Mathematiklernen mit digitalen Medien - Konzepte und empirische Befunde für die Unterrichts- sowie die Ausbildungsebene".
Nicht erst seit den jüngsten gesellschaftlichen und bildungspolitischen Entwicklungen steht die Frage nach Chancen digitaler Medien mehr und mehr im Fokus der Forschung – auch in der Mathematikdidaktik. In meinem Vortrag werde ich ausgehend von Ergebnissen der international vergleichenden TIMS-Studie zunächst darlegen, dass mathematische Kompetenzen von Viertklässler*innen einerseits als ausbaufähig eingeschätzt werden können. Andererseits deuten die Daten auf eine Notwendigkeit hin, (angehenden) Lehrkräften Anregungen für die Gestaltung digital gestützter Unterrichtspraxis in der Aus- und Weiterbildung anzubieten. Diesem Gedanken folgend werden zwei Projekte vorgestellt; eines für die Unterrichtsebene und eines für die Fortbildungsebene. Im Projekt „Stellenwerte üben“, das die Unterrichtsebene adressiert, werden Nutzungsweisen von Lernenden bei der Verwendung einer Software, die zur Festigung des Stellenwertverständnisses entwickelt wurde, untersucht. Das Projekt FALEDIA widmet sich hingegen der Frage, inwiefern eine digitale Lernplattform zur Steigerung von Diagnosefähigkeiten geeignet sein kann und wie sie von angehenden Lehrkräften genutzt wird.
Prof. Dr. Elisabeth Rathgeb-Schnierer und Silke Friedrich (Uni Kassel): Donnerstag, 14.07.2022, 17:00 - 18:30 Uhr, Raum: KG 2, 015 - Senatssaal
„Natürlich differenzierende Lernangebote beim Mathematiklernen in heterogenen Gruppen. Eine empirische Studie zu Angebot und Nutzung im dritten Schuljahr".
Der Einsatz von Lernangeboten mit natürlicher Differenzierung wird in der Mathematikdidaktik als möglicher Ansatz zum Umgang mit Heterogenität im Mathematikunterricht der Grundschule diskutiert. Es wird davon ausgegangen, dass diese Lernangebote die Bearbeitung auf verschiedenen Schwierigkeitsniveaus ermöglichen und die Schülerinnen und Schüler sie entsprechend ihrer individuellen Lern- und Leistungsvoraussetzungen nutzen. Allerdings liegen bislang keine empirischen Studien vor, die diese Nutzung systematisch untersuchen. Hier setzt die Studie an, die im Rahmen des Vortrags vorgestellt wird. Anknüpfend an das Angebot-Nutzungs-Modell von Helmke (2012) wird anhand eines arithmetischen Lernangebots der Frage nachgegangen, ob Schülerinnen und Schüler das Lerngebot entsprechend ihrer Lern- und Leistungsvoraussetzungen bearbeiten. Im Vortrag wird die Auswahl des Lernangebots sowie dessen exemplarischer Charakter zunächst theoretisch begründet und im Anschluss daran die Untersuchungsmethoden sowie erste empirische Ergebnisse vorgestellt.
Helmke, A. (2012). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität - Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Seelze-Velber: Friedrich/ Klett/ Kallmeyer.
Dr. Laura Korten (Uni Münster): Donnerstag, 18.11.2021, 17:15 - 18:45 Uhr
„Guck mal! Hier sind die Ergebnisse immer gleich…“ – Interaktiv-kooperative Lernsituationen als Anlass individuell-zieldifferenten Lernens am gemeinsamen Lerngegenstand des flexiblen Rechnens
Kommt es zum ‚Gemeinsamen Mathematiklernen‘? Diese Frage rahmt meinen Vortrag, in dem eine Entwicklungsforschungsstudie vorgestellt wird, in der interaktiv-kooperative Lernsituationen im inklusiven Mathematikunterricht zwischen Kindern mit und ohne Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung untersucht wurden. Im Fokus steht hierbei die Erforschung angeregter individuell-zieldifferenter Lernprozesse zum flexiblen Rechnen und interaktiver Strukturen, um daraus mögliche zielführende Gestaltungsprinzipien für die gelingende Anregung interaktiv-kooperativer Lernsituationen abzuleiten.
Dr. Anselm Strohmaier (TU München): Donnerstag, 27.01.2022, 16:15 - 17:45 Uhr
„Eyetracking in der Mathematikdidaktik - Methode, Forschungsstand und Potenzial"
Eyetracking hat sich im letzten Jahrzehnt innerhalb der Mathematikdidaktik zu einer populären und weit verbreiteten Methode entwickelt. Wie bei vielen komplexen Forschungsmethoden wird aber auch beim Eyetracking häufig nicht das volle Potenzial der Methode ausgeschöpft, obwohl die technischen Möglichkeiten mittlerweile zugänglicher geworden sind. Der Vortrag beginnt mit einem Überblick über technische und physiologische Grundlagen der Aufzeichnung von Blickbewegungen, aus denen sich bereits erste Konsequenzen für die Forschungspraxis ableiten lassen. Darauf aufbauend werden gängige Interpretationen von Blickbewegungen vorgestellt und auf zugrundeliegende kognitive Prozesse bezogen. Dabei wird insbesondere auf das Potential von Eyetracking zur Analyse komplexerer Denkprozesse eingegangen, die über die reine Bestimmung der visuellen focus of attention hinausgehen. Zuletzt werden diese Überlegungen anhand konkreter Beispiele aus der Forschung illustriert.
Prof. Dr. Boris Girnat (Uni Hildesheim): Donnerstag, 17.06.2021, 17:00 - 18:30 Uhr
Mathematiklernen mit digitalen Medien - Konzepte und empirische Befunde für die Unterrichts- sowie die Ausbildungsebene
Nicht erst seit den jüngsten gesellschaftlichen und bildungspolitischen Entwicklungen steht die Frage nach Chancen digitaler Medien mehr und mehr im Fokus der Forschung – auch in der Mathematikdidaktik. In meinem Vortrag werde ich ausgehend von Ergebnissen der international vergleichenden TIMS-Studie zunächst darlegen, dass mathematische Kompetenzen von Viertklässler*innen einerseits als ausbaufähig eingeschätzt werden können. Andererseits deuten die Daten auf eine Notwendigkeit hin, (angehenden) Lehrkräften Anregungen für die Gestaltung digital gestützter Unterrichtspraxis in der Aus- und Weiterbildung anzubieten. Diesem Gedanken folgend werden zwei Projekte vorgestellt; eines für die Unterrichtsebene und eines für die Fortbildungsebene. Im Projekt „Stellenwerte üben“, das die Unterrichtsebene adressiert, werden Nutzungsweisen von Lernenden bei der Verwendung einer Software, die zur Festigung des Stellenwertverständnisses entwickelt wurde, untersucht. Das Projekt FALEDIA widmet sich hingegen der Frage, inwiefern eine digitale Lernplattform zur Steigerung von Diagnosefähigkeiten geeignet sein kann und wie sie von angehenden Lehrkräften genutzt wird.
Prof. Dr. Georg Buckmaier (Basel, Schweiz): Donnerstag, 26.11.2020
Kompentenz als Kontinuum in der COACTIV-Studie: Das Kaskaden-Modell
In den letzten ca. 15 Jahren wurden in der Mathematikdidaktik in einer Reihe von Projekten verschiedene «Generationen» an Instrumenten zur Messung von fachdidaktischem Wissen bzw. fachdidaktischen Kompetenzen entwickelt. Auch in der COACTIV-Studie kamen verschiedene entsprechende Tests zum Einsatz, darunter ein Papier-und-Bleistift-Test sowie ein Videovignetten-basierter Test. Während beide Zugangsarten ganz prinzipielle Vor- und Nachteile haben und es keinen methodischen Königsweg gibt, stellt sich die Frage, mittels welcher Methode zur Messung professioneller Kompetenzen sich Unterrichtsqualität sowie Lernerfolge von SchülerInnen besser vorhersagen lassen. Im Vortrag wird diese Frage der prädiktiven Validität für die COACTIV-Studie anhand von Pfadmodellen beantwortet. Zudem wird ein sogenanntes Kaskadenmodell vorgeschlagen mit dem Ziel, einschlägige Theorien zu Lehrerkompetenzen und Unterrichtsqualität in einem Modell zu integrieren.
Prof. Dr. Alexander Salle (Osnabrück): Donnerstag, 21.01.2020
Sinus und Kosinus am rechtwinkligen Dreieck – Grundvorstellungen und individuelle Vorstellungen
Sinus und Kosinus können als black box verstanden werden: „Man steckt einen Winkel rein und es kommt halt ’ne Zahl raus“. Was diese Zahl jedoch bedeutet, wird erst durch die Ausbildung tragfähiger Vorstellungen erschlossen. Solche Vorstellungen können aus einer normativen Perspektive als Grundvorstellungen konzeptualisiert werden. Im Vortrag wird daher zunächst das Grundvorstellungskonzept umrissen, um darauf aufbauend konkrete normative Leitlinien zu Sinus und Kosinus zu formulieren. Anschließend werden Ergebnisse einer empirischen Studie berichtet, in der vor dem Hintergrund der formulierten Grundvorstellungen die individuellen Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler zu Sinus und Kosinus an rechtwinkligen Dreiecken deskriptiv erfasst und hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit analysiert wurden. Abschließend wird erörtert, welche Möglichkeiten zur Förderung der Vorstellungsbildung im Bereich Sinus und Kosinus aus dem Vergleich von normativen Leitlinien und individuellen Vorstellungen abgeleitet werden können.
Dialoge zum Mathematikunterricht
Das Mathematikdidaktische Kolloquium "Dialoge zum Mathematikunterricht" des IMBF dient dem Austausch zwischen Schulpraxis und Hochschule sowie der Vernetzung der Forschung mit anderen Hochschulen. Es richtet sich an Lehramtsstudierende, Lehrkräfte, in der Lehrkräfteausbildung tätige Personen und alle an mathematikdidaktischer Forschung Interessierten.
Das Kolloquium findet jeweils im Kollegiengebäude 4, Raum 301, statt.