Fachtag Sprache IM FACH
Bild: KI generiert
Wie kann man als Lehrkraft unterstützen, wenn sprachliche Barrieren das Verstehen des Fachinhalts erschweren? Zu diesen und anderen Themen der Sprachbildung und Sprachförderung haben Lehrkräfte aus der Praxis in den letzten Jahren an den Hochschulen geforscht.
Nun kehren Sie zurück und präsentieren an diesem Fachtag nicht nur ihre fächerbezogenen Erkenntnisse, sondern verbinden diese auch mit der konkreten Umsetzung im Unterricht. Gerahmt von Fachvorträgen von Expertinnen, einer Podiumsdiskussion und Austauschmöglichkeiten untereinander trägt dieser Tag dazu bei, die Sprachförderung als schulische Gesamtaufgabe fächerübergreifend zu verstehen und umzusetzen.
Ziele des Fachtags
Wie kann man im Unterricht mit der sprachlichen Heterogenität umgehen? Wie kann man als Lehrkraft unterstützen, wenn sprachliche Barrieren das Verstehen des Fachinhalts erschweren? Wie kann man mit Unterrichtsinteraktionen in allen Fächern sprachfördernd arbeiten? Wie sieht ein Unterricht aus, der mit den Prinzipien und den Werkzeugen des sprachsensiblen Fachunterrichts geplant und durchgeführt wird? Und welche Ansätze und Überlegungen liefert dazu die aktuelle Wissenschaft?
Diesen Fragen stellt sich der Fachtag „Sprache im Fach“, der sich an alle Lehrkräfte aller Fächer wendet, die in der Sekundarstufe I oder II an allgemeinbildenden oder beruflichen Schulen unterrichten.
Wissenschaftlicher Ausgangspunkt dafür sind zwei Fachvorträge am Vormittag, welche die Bedeutung funktional eingesetzter Feedback-Strategien herausarbeiten und aufzeigen, wie mit der konkreten Unterrichtsinteraktion die Sprachbildung im Fachunterricht gelingen kann.
Die Verbindung der Erkenntnisse aus aktuellen Forschungsarbeiten mit ihrer konkreten Umsetzung im Unterricht leisten die sich anschließenden Foren. Ausgehend von einzelnen Fächern wird dabei die Verknüpfung von sprachlichem und fachlichem Lernen exemplarisch vorgestellt. Es werden methodische Schwerpunkte wie z.B. Szenariodidaktik und Fallarbeit, Lernpotentiale der Mehrsprachigkeit, die Analyse des konkreten sprachlichen Bedarfs, der fachsprachenbewusste Umgang mit Bildern, sprachliche Hilfen bei der Quellenarbeit, der sprachliche Zugang zu Schulbuchtexten und der systematische Aufbau sprachlicher Fertigkeiten als Grundlage für das fachliche Verstehen exemplarisch vorgestellt, deren konkrete Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht präsentiert und ihre Übertragbarkeit auf andere Fächer diskutiert.
Die abschließende Podiumsdiskussion greift grundsätzliche Aspekte auf und öffnet den Blick auf Chancen und Perspektiven des sprachsensiblen Unterrichtens wie sie sich in einer konstruktiven Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis darbieten.
Darüber hinaus bietet der Fachtag auch die Möglichkeit, dass Lehrkräfte der verschiedenen Schularten zusammenkommen und sich in ihren Anliegen und Fragen im Umgang mit sprachlicher und kultureller Heterogenität austauschen. Denn Sprachförderung kann nur dann gelingen, wenn sie als schulische Gesamtaufgabe fächerübergreifend verstanden und umgesetzt wird.
Einführende Vorträge (9:45 - 10:45 Uhr)
In ihrem Eröffnungsvortrag wird die Referentin einen Überblick über Chancen und Herausforderungen geben, die mit der Professionalisierung von angehenden und gestandenen Lehrkräften einhergehen.
"Ja, du hast das eigentlich schon insgesamt sehr gut erfasst!" - Feedback wird im Unterricht häufig intuitiv eingesetzt. Im sprachsensiblen Fachunterricht kommen Feedback-Strategien und der bewussten und reflektierten Verwendung dieser allerdings eine ganz besondere Bedeutung zu. Im Vortrag geht es vor allem um die Frage, wie Sprachbildung, die sich u.a. in der Unterrichtsinteraktion widerspiegelt, im Fachunterricht gelingen kann. Der Fokus wird auf die Bedeutung von sprachlernförderlichen Unterrichtsinteraktionen in der Ausbildungsvorbereitung und in der beruflichen Qualifizierung gerichtet. Vorgestellt und diskutiert werden in diesem Kontext Feedback-Strategien und Möglichkeiten zur Lernendenaktivierung, die sich durch diese ergeben.
Foren (11:15 - 12:45 Uhr sowie 14:00 - 15:30 Uhr)
In dem Forum sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, durch die Kombination von Fallarbeit und Szenariodidaktik sprachliches und fachliches Lernen zu verknüpfen und dabei sowohl die kommunikativen Anforderungen des Berufes als auch die der Schule in den Blick zu nehmen.
Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die Anforderungen an die Sprachbildung an beruflichen Schulen.
Anhand von videobasierten Unterrichtsbeispielen werden Förderschwerpunkte und notwendige Perspektiven diskutiert und deren Umsetzung, orientiert an den Tiefenstrukturen wirksamen Unterrichts, in die Praxis aufgezeigt.
Wie gelingt ein erfolgreiches Kommunizieren und Verstehen im Chemieunterricht?
Zunächst wird ein Überblick über spezifische sprachliche Anforderungen des Chemieunterrichts gegeben. An Beispielen wird aufgezeigt, wie die sprachlichen Fertigkeiten im naturwissenschaftlichen Unterricht systematisch aufgebaut und dabei gleichzeitig das fachliche Verständnis gefördert werden kann. Im anschließenden Workshop besteht die Möglichkeit verschiedene Methodenwerkzeuge auf andere Themenbereiche anzuwenden.
Sprachsensibler Fachunterricht in einem textquellenorientierten Fach wie Geschichte – besser ganz ohne Texte?! Einführend werden die Besonderheiten von Textarbeit im Geschichtsunterricht bzgl. Sprachsensibilität thematisiert. Nachfolgend werden mehrere konkrete Unterrichtsbeispiele zur Arbeit mit historischen Quellen vorgestellt. Dabei wird auf weitere methodische Anregungen eingegangen. Nach einer Diskussion schließt sich eine Workshopphase an, in der Übertragungsmöglichkeiten auf andere Themenbereiche erörtert werden.
Motivierender Einsatz von AR und VR im Fachunterricht zur Unterstützung des Lernens im Fach und der Sprache am Beispiel von Merge-Cubes.
Teilnehmende experimentieren mit dem Cube; sondieren und reflektieren seine Einsatzmöglichkeiten im eigenen Fach; erstellen unter Anleitung eigene Anwendungen.
Im Fokus steht die Anwendung von digitalen Tools und KI als Werkzeug in sprachsensiblen Lernkontexten.
Es werden Beispiele vorgestellt, wie KI-Tools eingesetzt werden können, um Schüler*innen individueller unterstützen zu können. Dabei werden Herausforderungen und Chancen perspektiviert. In einer Erkundungsphase werden praktische Beispiele erarbeitet und kritisch reflektiert.
Welche Lernpotentiale bieten eigentlich mehrsprachige Texte? Nach einem kurzen Überblick zu den wichtigsten Formen von Mehrsprachigkeit in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur zeigen wir didaktische Perspektiven des literarisch-sprachlichen Lernens anhand dieser Werke auf. Gemeinsam werden ausgewählte Werke betrachtet und konkrete Einsatzmöglichkeiten in sprachlich heterogenen Lerngruppen diskutiert.
Wie kommt man von Vorstellungen über Worte zur Symbolsprache? Ausgehend von einer kleinen sprachphilosophischen Betrachtung wendet sich dieses Forum der Verbindung von mathematischen Vorstellungen und Sprache zu. Zunächst wird an einem Beispiel aus der Geometrie ein Unterrichtssetting vorgestellt, das Schülerinnen und Schüler im Mathematikunterricht zum Sprechen bringt.
In einer daran anschließenden Erkundungsphase werden weitere Beispiele zur Verknüpfung von Vorstellungen und mathematischer Symbolsprache vor- und zur Diskussion gestellt
Wie kann ein fachsprachbewusster Umgang mit Bildern dazu beitragen der sprachlich-kulturellen Heterogenität in unseren Klassen gerecht zu werden und zudem die Fachlichkeit im Unterricht erhöhen? Der Vortrag zum Thema „Fachsprachbewusster Umgang mit Bildern im Unterricht“ geht dieser Frage nach und skizziert vor dem Hintergrund einer empirischen Forschungsarbeit Möglichkeiten und Wege eines fachsprachbewussten Bildeinsatzes im Fach Geographie. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach einer gelingenden Unterrichtskommunikation und dafür geeigneten Werkzeugen der Planung, Realisation sowie Reflektion. Im daran anschließenden Workshop werden diese Werkzeuge an Praxisbeispielen vorgestellt, angewendet und diskutiert.
"Man, steht doch im Text!" Ein Gedanke, der allen, die je vor einer Schulklasse gestanden haben, vermutlich schon durch Kopf gegangen ist. Doch was macht einen Lehrbuchtext eigentlich für den Leser oder die Leserin so "schwer"?
In diesem Workshop sollen beispielhaft unterschiedliche Schulbuchtexte mit dem Text-Check-Fächer systematisch analysiert und Ideen für den Einsatz im Unterricht vorgestellt werden.
Eine Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zu ihrem Lernziel zu begleiten, bietet das Scaffolding. Zunächst wird das Scaffolding u.a. anhand von exemplarischen Unterrichtssequenzen und Lerninhalten vorgestellt. Im nachfolgenden Workshop wird die Umsetzung und Anwendung des Scaffolding auf bestehende Lernsequenzen reflektiert und diskutiert.
Podiumsdiskussion (15:45 - 16:30 Uhr)
Teilnehmende:
Birgit Otte (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
Prof. Dr. Gretsch (PH Freiburg)
Prof. Dr. Harren (PH Heidelberg)
Jun.-Prof. Dr. Nadja Wulff (PH Freiburg)
Beate Paul (Fachteamkoordination Sprachförderung; ZSL Regionalstelle Freiburg)
Detlef Sonnabend (Stellv. Schulleiter; Hauptpersonalrat)
Tobias Litz (Promovend PH Karlsruhe)
Jochen Balzer (Promovend PH Freiburg)
Rahmendaten
Veranstaltungsart:
Präsenz-Fachtag
Termin:
Do, 29.02.2024, 9:00 - 16:30 Uhr
Ort:
Pädagogische Hochschule Freiburg, Aula
Zielgruppe:
Lehrkräfte aller Fächer
Schulart:
berufliche und allgemeinbildende Schulen der Sekundarstufen I und II
Teilnahmebeitrag:
kostenfrei
Kontakt:
PH: lehrerfortbildung(at)ph-freiburg.de
Tel.: 0761/682 -644 oder-544
ZSL: poststelle(at)zsl-rs-fr.kv.bwl.de
Veranstaltet von:
Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Regionalstelle Freiburg in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Rahmen der School of Education FACE www.face-freiburg.de
Anmeldung via LFB-Online
Anmeldeschluss: Do, 08.02.2024 / Nummer: TNR - NMN9Z